Die US-Börsenampel - Kaufen oder Verkaufen?

Der US-Börsenindikator

Ich habe über Jahre an einer Börsenampel gearbeitet, die mir jederzeit anzeigt, wie hoch die zukünftige Performance statistisch gesehen sein kann. Ich analysierte einzelne Indikatoren auf die zukünftige Performance im SPX/DOW/NDX. Festzuhalten ist erstmal, dass die einzelnen Indices identisch auf den Börsenindikator ansprechen. Ich habe mehrere Anlagehorizonte (1 Jahr, 3 Jahre, 5 Jahre) gewählt und festgestellt, dass je kürzer der Anlagehorizont ist, desto höher war die Aussagekraft. So wählte ich für den Börsenindikator 1 Jahr als Performanceansage. 

 

Viele Indikatoren hatten nicht die Aussagekraft, die ich eigentlich erwartet hatte. Unterm Strich blieben 4 Indikatoren übrig, die individuell betrachtet einen Mehrwert (Überperformance) liefern und im Verbund klare Signale geben. 

 

Folgende 4 Indikatoren haben eine Aussagekraft auf die Performance und sind in der US-Börsenampel vertreten:

- US Inflation

- US Unemployment Rate

- Fed Funds (EFFR)

- TSI (Transportation Services Index)

Wie funktioniert der US-Börsenindikator?

Jeder der 4 Indikatoren liefert seinen Teil zur Börsenampel bei. Ist die festgelegte Bedingung einer der 4 Indikatoren erfüllt, so ergibt dies 1 Punkt für die Börsenampel. Diese kann folglich eine Punktzahl von 0 bis 4 aufweisen. 

Ergebnisse

Die Ergebnisse gehen bis 2001 zurück, da der TSI da erst Ergebnisse liefert. Meine Recherchen gehen aber bis 1960 zurück und liefern auch ohne den TSI sehr erfreuliche Ergebnisse. Trotzdem liefert der TSI einen erheblichen Mehrwert für den Börsenindikator, da hier der Zustand der Wirtschaft sehr gut dargestellt wird. 

 

Je mehr Punkte der Börsenindikator aufzeigt, desto höher ist die 1 Jahres Performance des SPX. 

Wie man hier sieht, beträgt die durchschnittliche Jahresperformance eines jeden Monats 7.21%. Wenn man nur kauft wenn die Börsenampel 3 bzw. 4 Punkte zeigt, dann ist man in deutlich besseren Monaten investiert. Zusätzlich wird man aus schlechten Phasen herausgehalten! D.h. der Drawdown ist auch deutlich reduziert.

 

Das Diagramm zeigt deutlich wie Drawdowns im SPX durch die Ampel teilweise vermieden werden können. In dieser Zeit investiert man dann in festverzinsliche Papiere oder man ist überhaupt nicht investiert. Und schließlich kauft man sich dann wieder niedriger in den SPX ein.

 

Insgesamt ist man von 2001 "nur" 71% der Zeit im Markt investiert. Was natürlich auch das Risiko verringert.

Exkurs: Der Gebert-Indikator

 

Vor etlichen Jahren bin ich auf den Börsenindikator von Gebert gestoßen. Dieser besteht aus den 4 Indikatoren Inflation, Euro/US Dollar, Saisonalität und Zinsen. Wird die Kondition des einzelnen Indikators erfüllt, ergibt dies ein Punkt für den Gebert-Börsenindikator. Je mehr Punkte desto besser die Performance. Getestet wurde die Strategie auf den deutschen Dax. Jeder einzelne Indikator hat eine bessere Performance als der Dax. Zusammengenommen liefern die 4 sogar noch eine bessere Performance ab.  Das Regelwerk ist simpel und man hat handfeste Regeln an die man sich halten soll. Auf Wikipedia kann man die genauen Regeln nachlesen:

Gebert-Indikator – Wikipedia

Überlegungen 

 

Der Gebert-Indikator liefert sehr gute Performance und hat über viele Jahre (sogar Jahrzehnte) den Markt outperformt, und dies nicht nur auf dem Papier sondern sofort nach Veröffentlichung (1993/94). Das letzte Jahrzehnt war sicherlich nicht einfach und dann kam natürlich auch noch Corona! Hier hat der Indikator nicht outperformt. Der Indikator ist auf den deutschen Markt ausgerichtet und funktioniert auch nicht für die US-Indizes. Da der Dax unweigerlich auch am Tropf der US-Indizes hängt, war es für mich folgerichtig einen Indikator auf den US-Markt zu bauen. Klar kann der Dax über eine gewisse Zeit unter- bzw. überperformen und unabhängig von den USA agieren. Dennoch ist die Korrelation extrem hoch! Wenn also die USA in eine Rezession fällt, dann kann sich der DAX davon nicht abkapseln. Die Märkte sind zu sehr ineinander verflochten. Die Zusammensetzung der verschiedenen Indizes ist natürlich auch ein wesentlicher Faktor für die langfristige Performance eines Indexes.